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AutorenbildAuf- und Umbruch

Fachtag Gewaltprävention in der Pflege: Freiheitsentziehende Maßnahmen

Aktualisiert: 27. Sept.

Am 11.10.2024 findet der Fachtag Gewaltprävention in der Pflege und für die Pflege in Gießen statt – und wir sind auch dabei! Dr. Andrea Kunsorg von Auf- und Umbruch im Gesundheitswesen GmbH wird einen Workshop zu dem Thema „Freiheitsentziehende Maßnahmen und Alternativen zur Vermeidung“ leiten. Doch worum geht es eigentlich, wenn wir von Gewalt und freiheitsentziehenden Maßnahmen sprechen und warum ist es so wichtig hierfür ein Bewusstsein zu schaffen?

Gewalt in der Pflege, sei es in familiären oder professionellen Kontexten, stellt ein erhebliches Problem dar. Diese Gewalt kann in vielen Formen auftreten und ist häufig das Ergebnis von Überforderung, strukturellen Mängeln und fehlenden Unterstützungsstrukturen. Freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM) sind eine spezifische Form der Gewalt, die vor allem bei älteren Menschen zum Einsatz kommt und besondere ethische und rechtliche Fragen aufwirft.


Strukturelle und individuelle Ursachen von Gewalt in der Pflege

In der professionellen Pflege entsteht Gewalt oft durch strukturelle Probleme wie chronischen Personalmangel, hohe Arbeitsbelastung und unzureichende Schulung des Pflegepersonals. Diese Faktoren führen zu Überforderung, die das Risiko für gewalttätiges Verhalten erhöht. Besonders bei der Pflege von Menschen mit Demenz, deren Verhalten für Pflegekräfte herausfordernd sein kann, zeigt sich, wie wichtig eine adäquate Schulung in Deeskalationstechniken ist.

Überforderung und Stress sind Hauptursachen für Gewalt in der Pflege. Pflegekräfte stehen oft unter immensem Druck, sowohl körperlich als auch emotional, und haben nicht immer die notwendigen Ressourcen, um diesen Stress zu bewältigen. In der familiären Pflege können finanzielle Sorgen und fehlende Unterstützungssysteme die Situation zusätzlich verschärfen.


Freiheitsentziehende Maßnahmen als Form von Gewalt

Freiheitsentziehende Maßnahmen, wie das Fixieren oder Einsperren von Pflegebedürftigen, sind ein drastisches Mittel, das in der Pflege angewendet wird. Obwohl sie häufig mit der Sicherheit der Pflegebedürftigen begründet werden, handelt es sich bei FEM um eine Form von Gewalt, die sowohl physische als auch psychische Schäden verursachen kann.

In Deutschland regelt das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) in § 1906 den Einsatz von FEM. Diese Maßnahmen dürfen nur dann ergriffen werden, wenn eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit der betroffenen Person oder anderer besteht und wenn alle weniger einschneidenden Alternativen ausgeschöpft wurden. Eine richterliche Genehmigung ist oft erforderlich, um sicherzustellen, dass die Rechte der pflegebedürftigen Person gewahrt bleiben.


Gewaltprävention und Alternativen zu FEM

Um Gewalt in der Pflege zu verhindern, müssen Pflegekräfte auf präventive Maßnahmen und Alternativen zu FEM zurückgreifen. Dabei spielen individuelle Pflegepläne, technologische Hilfsmittel und eine gute Schulung des Pflegepersonals eine zentrale Rolle.

Technologische Unterstützung wie Bewegungsmelder oder Türalarme kann dabei helfen, die Sicherheit der Pflegebedürftigen zu gewährleisten, ohne ihre Freiheit einzuschränken. Individuelle Pflegepläne, die auf die spezifischen Bedürfnisse und Verhaltensweisen der Pflegebedürftigen abgestimmt sind, können ebenfalls dazu beitragen, das Risiko von Gewalt zu minimieren.


Fazit

Gewalt in der Pflege ist ein komplexes Problem, das sowohl individuelle als auch strukturelle Ursachen hat. Freiheitsentziehende Maßnahmen stellen eine besonders umstrittene Form der Gewalt dar, die nur unter strengen gesetzlichen Auflagen angewendet werden darf. Präventive Maßnahmen und Alternativen zu FEM sind nicht nur wünschenswert, sondern notwendig, um die Würde und Autonomie der Pflegebedürftigen zu schützen. Die Schulung von Pflegekräften, die Anpassung der Pflegeumgebung und die Nutzung moderner Technologien sind entscheidende Schritte, um Gewalt in der Pflege effektiv zu verhindern.


Du kannst am 11.10.2024 nicht dabei sein beim Fachtag Gewaltprävention in der Pflege und für die Pflege in Gießen oder möchtest noch mehr zu dem Thema Gewaltprävention erfahren? Wir bieten auch an anderen Tagen viele Seminare zu dem Thema an! Schau dir jetzt unsere Angebote an oder schicke uns eine Anfrage an Kontakt@aufundumbruch.de!


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