Diabetes ist Volkskrankheit in Deutschland. Laut Zahlen der International Diabetes Federation (IDB) aus dem Jahr 2017 leiden 7,5 Millionen Deutsche daran. Welche Rolle spielen Genetik und Ernährung?
Unterschied: Typ-1- & Typ-2-Diabetes
Während bei Typ-1-Diabetes die Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr produziert, ist die Wirkung des Botenstoffs bei Typ-2-Diabetis herabgesetzt. An Typ-1 erkrankte Personen müssen sind ihr Leben lang auf Insulinquellen angewiesen. Mit Hilfe von Insulinspritzen wird das Hormon nach dem Essen dem Organismus zugeführt. Da bei Typ-2 Insulin noch produziert wird, benötigen die davon Betroffenen keine Insulinspritzen. Bei ihnen werden Medikamente und eine Ernährungsumstellung zur Behandlung eingesetzt. Die medikamentöse Behandlung wird nur angewandt, wenn die Umstellung des Lebensstil nicht ausreichend ist.
Ursachen: Typ-1-Diabetes
Die Erbanlage ist bei Typ-1-Diabetes zentraler Faktor. Dabei sind die Ursachen nur teilweise bekannt. Als sicher betrachtet wird, dass die Erkrankung polygene Ursachen hat. An der Entstehung sind viele Gene beteiligt. Mehr als 20 Gene konnten Forschende bereits ermitteln. Die höchste Gefährdung haben Menschen mit familiärer Belastung, die ein Risikogen in sich tragen. Eine Immunreaktion greift bei Typ-1-Diabetikern die insulinproduzierenden Zellen an. Die Betazellen in den Langerhans’schen-Inseln der Pankreas werden so zunächst chronisch entzündet und im späteren Verlauf zerstört. Sind die insulinproduzierenden Zellen vollständig oder größtenteils zerstört fehlt der Botenstoff Insulin. Ohne diesen kann keine Glukose mehr in die Zellen transportiert werden. Der Blutzucker steigt.
Ursachen: Typ-2-Diabetes
Die genetische Veranlagung muss auch hier gegeben sein. Den auslösenden Faktoren kommt hier eine größere Bedeutung zu. Der Lebensstil ist entscheidend. Hoher Zuckerkonsum, Adipositas und Bewegungsmangel sind an der Entstehung maßgeblich beteiligt. Am Anfang steht die Insulinresistenz. Das Hormon Insulin wirkt nicht richtig. Die körpereigenen Betazellen bilden es zwar, doch die Wirkung kann nicht entfaltet werden. Zucker gelangt nicht ausreichend in die vom Blut in die Zellen. Die Folge: Die Blutzuckerkonzentration steigt. Das Darmhormon glucagon-like peptide-1 (GLP-1) ist an der Entstehung von Typ-2-Diabetes. Es wird in nicht ausreichender Menge gebildet. Das Hormon ist für die Ausschüttung von Insulin nach Kohlenhydrataufnahme verantwortlich. Anders als bei Typ-1-Dabetes, ist der Körper ist in der Lage Insulin zu produzieren. Anfangs produziert er sogar zu viel davon. Der Körper versucht die Insulinresistenz so zu überwinden. Im Krankheitsverlauf nimmt die Insulinproduktion ab. Dadurch wird aus dem relativen ein absoluter Insulinmangel. Das produzierte Insulin reicht nicht mehr auf Grund des Insulinmangels nicht aus, die Produktion des Hormons ist zu niedrig.
Behandlung: Ernährung bei Diabetes
Lebensmittel mit hoher Kalorienzahl und wenig Nährstoffen sollten bei Diabetes gemieden werden. Kohlenhydrate sollten reduziert werden. Das Wissen über die Makronährstoffe von Lebensmitteln ist wichtiger Bestandteil bei der Ernährung von Personen mit Diabetes. Gerade für Typ-1-Diabetiker ist dieses Wissen unablässig. So können sie gezielt steuern und die zu gebende Insulinmenge exakter berechnen. Die Gefahr von Unterzuckerung sinkt. Eine ausgewogene Ernährung mit günstiger Verteilung der Makronährstoffe (Fett, Protein & Kohlenhydrate) ist dabei für beide Personengruppen wichtig. Auch Bewegung und Sport können helfen, um der Diabetes entgegen zu treten. Laut den GFO Kliniken Rhein Berg sollten maximal 10 Prozent der aufgenommenen Gesamtenergie aus Zucker bestehen. Also 30 bis 50 Gramm am Tag. Drei Portionen Rohkost und ein bis zwei Portionen Obst am Tag sollten durch vier Portionen Hülsenfrüchten pro Woche ergänzt werden. Außerdem sollten ungesättigte Fettsäuren, wie aus Nüssen genutzt werden, um Herz-Kreislauf-System, Cholesterin und Triglycerid positiv zu beeinflussen. Proteine haben eine geringe Energiedichte und sättigen gut. Außerdem senken sie den Blutdruck und erhöhen die Insulinsensitivität. Auch die Fettstoffwechselparameter verbessern sich.
Diabetes: Langzeitfolgen
Die Langzeitfolgen von Diabetes sind vielfältig. Sehstörungen, Herzinfarkte und Nervenschäden sind nur einige davon. Die Langzeitfolgen im Überblick:
Langzeitfolge
Auswirkung
Schädigung der Gefäßwände
Sehstörungen, Ablösung der Netzhaut, Erhöhung des Augeninnendrucks, Linsentrübung, Herzinfarkt, Schlaganfall
Diabetische Neuropathie
Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, „diabetischer Fuß“, Nierenversagen, Leistungsabbau, Sexualstörungen
Wirksam dagegen hilft ein konsequenter Lebensstil, um den Blutzuckerwert in der Nähe des Normalwertes zu halten. Die Motivation und Betreuung erkrankter Patienten verhilft zu einem längeren und gesünderen Leben.